
04 Mrz Geburtstagsgrüße per XING & Co?
In einer unserer ‚Extrablatt‘-Ausgabe haben wir unsere Leser gefragt: „Empfinden Sie Glückwünsche per Xing oder Facebook als schöne Geste oder als Belästigung“? Uns hatte bei Sabine Piarry, die in ihrer Challenge nach den No-Go’s beim Netzwerken gefragt hatte, erstaunt, dass viele Teilnehmer von eben diesen Geburtstagsgrüßen genervt sind.
Die Antworten auf unsere kleine Umfrage fielen nicht sehr überraschend aus – den meisten Antworten lauteten: „Das kommt drauf an“. Stellvertretend haben wir hier zwei Auszüge von Antworten.
So schrieb eine freie Journalistin (Pressebüro Hammaburger Texte (PHT) – Hertha-Margarethe Kerz):
Zu Eurer Frage der Geburtstagsgrüße: Ich finde sie nicht erstrebenswert. Meist sind sie auch nicht gerade ideenreich (Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, alles Schlechte und ein kurzes Leben. Feiere schlecht und viele langweilige Geschenke). Nutzen tue ich sie ausschließlich bei Personen, mit denen ich eine extrem lockere Beziehung halten will. Beispielsweise erhalte ich Steuertipps von einer Kanzlei, bei der ich später Kunde werden will. Dieser Dame schicke ich Geburtstagsgrüße um zu transportieren, dass ich den Kontakt halten möchte.
(Hier sind natürlich Kontakte, die auch privater Natur sind, ausgenommen. Hier vermute ich einfach, dass sich diese Menschen über einen Gruß von mir freuen).
Die meisten Xing-Kontakte bekommen nichts, weil ich sie gar nicht kenne. Meistens wissen die gar nicht, wie man Beziehungen knüpft und hält und wie man sie nutzt (sie rufen einen einmal an und halten einem zwei Stunden einen Vortrag, dass sie ja so durchsetzungsfähig sind, oder das sie so arm dran sind, oder dass ……). Solche Beziehungen braucht kein Mensch – und es tut mir oft nicht leid, wenn sie den Kontakt auf Xing wieder löschen.
Wie händel ich meine beruflichen Kontakte stattdessen:
1) Kontakte, die ich für wichtig halte, rufe ich in regelmäßigen Abständen – nur so zum schnacken – an.
Die Abstände sind dabei abhängig, einerseits von der Person und wie viel sie zu tun hat (der Schreibtisch bricht zusammen und dann komme ich auch noch),
Andererseits hängt die Kontakthäufigkeit ab:
2) von der Kontaktabhängigkeit – wer hat von wem mehr. Ist er für mich wichtig, rufe ich häufiger durch, bin ich für ihn wichtiger, erwarte ich, dass die Kontakthäufigkeit von ihm dominiert wird.
3) ob jemand aktuell etwas für mich getan hat, dann intensiviere ich den Kontakt um ihn noch besser kennen zu lernen und herauszufinden, was ich aktuell oder in Zukunft für ihn tun kann / was er braucht – denn kein Mensch mag Blutegel.
4) ob ich etwas anzubieten habe und er nicht möchte, es im Moment nicht braucht etc., dann fahre ich die Aktivitäten runter und halte wieder nur lockeren Kontakt. Beziehungen sind einer dauernden Veränderung unterworfen. Wichtig ist nur, dass man das Netzwerk zusammenhält.
Wendet sich jemand aufgrund von Empfehlung an mich, erwarte ich auch von dort her einen intensiveren Kontakt, als dass ich mich engagiere. Umgekehrt, bekomme ich einen Kontakt, geht die Intervention von mir aus und 3) kommt wieder ins Spiel.
Tatsächlich sind einige Männer überrascht, wenn ich durchrufe, nicht, weil ich es tue, sondern weil ich als Frau es tue und sie es nicht gewöhnt sind, dass Frauen netzwerken. Und tatsächlich freuen sie sich. Netzwerken tut man nicht nur, wenn man was will, sondern genau umgekehrt. Kontakt halten tut man dauernd, wollen tut man nur selten etwas.
Auch Matthias Schomburg ( ein langjähriger Leser unserer Tipps) vertritt die Ansicht: „Das hängt davon ab…“.
Bezüglich Ihrer Umfrage zum Thema Glückwünsche per XING oder Facebook: das ist eine sehr interessante Frage, die ich persönlich nicht eindeutig beantworten kann. Wie so oft im Leben würde ich sagen – das hängt davon ab…
Und zwar aus meiner Sicht vom “Wer” und vom “Wie”.
Wenn Menschen aus meinem engsten Freundes- und Familienkreis mir per XING oder Facebook zum Geburtstag gratulieren würden, wäre ich eher enttäuscht. Hier bin ich vielleicht etwas altmodisch und freue mich sehr über persönliche Glückwünsche per Telefon oder eine Geburtstagskarte.
Für den Personenkreis “(gute) Bekannte” und “gute Geschäftspartner” finde ich Glückwünsche via XING oder Facebook legitim. Hier käme es mir allerdings schon auch auf das “Wie” an. Wenn es jemand textlich bei “Herzlichen Glückwunsch” belässt, hätte ich ein wenig das Gefühl, dass er einfach nur den Hinweis der jeweiligen Plattform abarbeiten wollte. Macht sich jemand die Mühe, die Glückwünsche in zwei, drei Sätze zu verpacken, freu ich mich und würde das einem Glückwunsch per Email gleichsetzen.
Für den Personenkreis “Firmen bei denen ich registriert bin” bin ich mir schon im Klaren, dass es sich nicht wirklich um persönlich gemeinte Glückwünsche handelt, sondern eher den Hintergrund hat, sich bei mir beliebt zu machen, sich in Erinnerung zu rufen. Ich denke dann – bei denen klappt scheinbar die Organisation, Kundenkontakte zu knüpfen und warm zu halten. Es freut mich nicht, aber es stört mich auch nicht.
Passend zu diesem Blog erschien am 4. März im Hamburger Abendblatt ein Artikel, in dem es um diese Thematik geht. Eine Umfrage der Zeitschrift ‚Maxi‘ hat ermittelt, dass es den 1007 Befragten doch wichtig gewesen, wie gratuliert wurde: Die meisten legen Wert auf einen persönlichen Glückwunsch. Fast zwei Drittel (61 Prozent) finden es schade, dass viele Menschen nur noch per Handy mit Kurznachricht oder online gratulieren, aber nicht persönlich oder am Telefon. Hier ist der Link zu dem ganzen Artikel.
Und die Meinung der ‚Benehmensberatung‘? Wir schicken unseren Xing- und Facebook-Kontakten Geburtstagsglückwünsche; nett formuliert – aber den meisten Personen einen ähnlichen Text. Haben wir zu Menschen einen engeren Kontakt, schicken wir auch persönlichere, individuelle Texte (in dieser Disziplin ist Marlies (fast) unschlagbar). Diese Grüße versenden wir auch nicht unbedingt als Mail, das können auch einige Zeilen auf einer Karte oder in einem Brief sein. Wahrscheinlich hat uns deshalb auch erstaunt, dass sich in Sabine Piarrys Umfrage viele von derartigen Glückwünschen belästigt fühlen.
Wie ist Ihre Meinung zu der Frage: „Geburtstagsgrüße per Xing, Facebook & Co – Grund zur Freude oder eher das Gegenteil“?
Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
Bettina Behrend
Posted at 14:15h, 04 MärzIch finde öffentliche Geburtstagsgrüsse nicht angenehm. Die Seite ist mit vielen ähnlichen Grüßen “vollgepostet”. Ich empfinde es freundlicher und persönlicher, wenn mir jemand über Persönliche Nachricht gratuliert. Darüber kann ich mich wirklich freuen!